Wünsche

Ich wünsche meiner kleinen Lesergemeinschaft ein friedliches, gesundes und erfülltes 2023.
Von Herzen bedanke ich mich für die Lesetreue und die unterstützenden und schönen Worte, die ihr für meine Gedichte hinterlassen habt.
Sie haben mich immer wieder ermuntert, weiter zu schreiben!
Gabriele



Kind und blaues Pferd inmitten einer Winterlandschaft

hörst du nicht manchmal
das Kind und sein blaues Pferd
vom Schneehügel kommen

sag nicht
du seist schon erwachsen
und könntest sie nicht erkennen

die Zeit hat dich taub gemacht
doch die leisen Töne schlafen
zwischen den Kristallen
bis zur Kältewende

leg dein Ohr an die Schneehaut
atme stiller als die Stille
die aus dem Damals weht
im Winterwind warten sie

und blau und wild jagt
das Pferd unter dem Januarmond

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in der hand das wort

und das
was verloren ging
auf kleinstem raum das wort
unter der lampe
dieser kleine kreis licht
in dem dein schweigen ruhte
in deiner hand
auf dem tisch

Für Jörg!
Schon seit zwei Jahren ruhen deine Worte…immer noch unfassbar deine Abwesenheit!

ein wintermärchen

der fährmann des schnees legte spät an
schwieg sich aus über die weite
alle jahre wieder
eine kurze erinnerung an eine gegend
in der das weiß ausuferte
über die ränder der gedichte
und während du schliefst
begannen die flocken
wellen zu schlagen

Erinnerung

Nachts erinnerst du dich:
an Gartenbänke und Laub
an die Beschaffenheit von Holz.
Entlang der Maserung zählt sie
die Jahre deines Lebens.

Das Innehalten an Biegungen
auf Bänken, die die Wanderungen kartierten.
Damals gab es noch die Wunder
der Stille.

Die Zeit verlief in Mäandern
Regen und Licht dazwischen
schliefst du
in eine aufblühende Landschaft.
Es war ganz leicht.

Die Gartenbank verlassen
Wind im Ohr
Musik eines Himmels
voll Vogelschwingen.

Weiter weg schon
der Herzschlag der Bäume
das untergegangene Lachen
so unschuldig
so fern.

Von Anfang
ist keine Rede mehr.

Für Gerhard Rombach

gedanken

die immer gleichbleibende leere. seit anbeginn der welt unverändert. durch sie dringt kein schrei, kein gebet. dazwischen ein werden und wachsen der gedanken, taumelnde worte. die zukunft ist die erfindung der menschen. flüchtig das laub der jahre. im boden der zeitlose tod. leises zirpen, flügelflattern, zartes keimen.

Die Nacht

Die Nacht ist ein Schiff. Es findet keine Anlegestelle.
Schnee denke ich, endlich Schnee. In ruhenden Wellen vom Wind geformt.
Dort könnte es ankern. Und Stille, nichts als Stille trüge mich an Land.

Über Flure, durch Auen/ durch sternengetränkte Nächte/ immer den Jahren hinterher/ steige und falle ich/ ins Wort.

sternenschauer

der über die haut streift
nicht mehr gibt es zu sagen

wortlos schreibt sich windhauch
in meine zellen wenn sterne fallen

beginnen teilchen zu schwingen
verbinden sich mit fäden

aus staub und haut
die der wind aufwirbelt
über offenes feld

schreibübung: dienstag


sie weist weit über die lichtung
hinaus ins ferne
du streifst die schuhe ab
und berührst nackt das gestein

die schreibenden stunden sind gezählt
nicht wegrand noch baumschatten halten dich fest

jeder schritt hinterlässt mulden
der vergangenheit und der trauer
wirst du nicht herrin
auch wenn die sonne den weg beschirmt

zieh deine schuhe nicht an
so spürst du den herzschlag der zeit